Senatspräsident Bogdan Borusewicz erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die wichtige Rolle des Polnischen Senats in der Gesetzgebung und in der Erarbeitung der Menschenrechte und der bürgerlichen Grundfreiheiten für die Verfassung der Republik Polen aus dem Jahr 1997.
Auch Staatspräsident Bronislaw Komorowski stellte die große Bedeutung des Jahres 1989 als Jahr der Freiheit für Polen heraus. Der 1980 mit ersten Streiks begonnene Prozess der Überwindung der kommunistischen Macht endete am 4. Juni 1989 mit den ersten teilweise freien Wahlen und einem deutlichen Sieg der Solidarnosc-Bewegung.
Andrzej Wielowieyski, Mitglied des ersten Senats in Polen, sprach die aus seiner Sicht größten Herausforderungen der Zukunft Polens an: die beunruhigende demographische Entwicklung, die noch nicht genug ausgeprägte Innovationsbereitschaft polnischer Unternehmer und die noch verbesserungsfähige gesellschaftliche Mitverantwortung der Menschen in Polen.
Treffen mit beiden Parlamentspräsidenten
Im Anschluss an die Feierlichkeiten kam Bundesratspräsident Weil zu politischen Gesprächen mit Senatspräsident Bogdan Borusewicz und der Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Sejmmarschallin Ewa Kopacz, zusammen. Hierbei dankte Weil seinen Gastgebern für den großen polnischen Beitrag zur deutschen Einheit und die ihm heute gegebene Möglichkeit, an den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Wiedereinführung des polnischen Senates teilnehmen zu können.
In diesem Zusammenhang würdigte der Bundesratspräsident die hervorragende Qualität der deutsch-polnischen Beziehungen und hob hervor, dass diese nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch zwischen den Menschen bestehen.
Energiepolitik und Kooperation im maritimen Bereich
Zuvor war Weil im Infrastrukturministerium zu einem Gespräch mit Elzbieta Bienkowska, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Infrastruktur und Entwicklung, zusammengekommen.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war hierbei das Thema Energie. Weil erkundigte sich nach den energiepolitischen Plänen Polens. Diese liegen nach Auskunft der Ministerin namentlich in den Bereichen moderner Kohlekraftwerke, Flüssiggas, aber auch Kernenergie.
Der Bundesratspräsident berichtete von den jahrzehntelangen leidvollen Diskussionen über die nach wie vor ungelöste Frage der Entsorgung des Atommülls in Deutschland und von den Erfolgen im Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zudem sprachen Weil und Bienkowska über mögliche Formen der Zusammenarbeit im maritimen Bereich. Weil wies in diesem Zusammenhang zum Beispiel auf den Jade-Weser-Port und eine gut vorstellbare Kooperation mit dem Hafen von Gdańsk hin. Bienkowska unterstrich die große Bedeutung des Hafens von Gdańsk und seine inzwischen - dank EU-Fördermitteln - gute Hinterlandanbindung.
Man vereinbarte, zu beiden Themen im Gespräch zu bleiben. Bundesratspräsident Weil lud seine Gesprächspartnerin herzlich zu einem Besuch in Deutschland ein.
Bewegende Zermonie am Grab des unbekannten Soldaten
Bereits am Morgen hatte Weil in einer bewegenden Zeremonie einen Kranz am Grabmal des unbekannten Soldaten niedergelegt.
Es liegt unter den wenigen Überresten des ehemaligen Sächsischen Palais am Pilsudski Platz in Warschau und erinnert an die im Kampf um die Freiheit Polens gefallenen polnischen unbekannten Soldaten.
Bildergalerie: Reise des Bundesratspräsidenten nach Polen
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