Die hessische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, eröffnete in Vertretung des Schirmherrn die Veranstaltung.
Man müsse sich bei der Diskussion um Europa immer vergegenwärtigen, dass die EU aus 28 Mitgliedstaaten mit völlig unterschiedlichen politischen Verhältnissen, wirtschaftlichen Strukturen und historischen Entwicklungen bestehe. Dies und die unterschiedliche Betroffenheit der Staaten mache die Koordination und Entscheidungsfindung im Einzelfall zuweilen schwierig. Ein wenig könne man dies auch mit der Situation in Deutschland vergleichen, wo die Interessen der 16 Länder und des Bundes auch nicht immer deckungsgleich seien, so Puttrich.
Hessische Staatsministerin Lucia Puttrich eröffnet die Veranstaltung
© Bundesrat | Frank Bräuer
Das Modell Europa Parlament biete die einmalige Chance, sich mit aktuellen Europathemen zu beschäftigen und hierbei die unterschiedlichen Problemlagen aus der jeweiligen Ländersicht zu analysieren und zu verstehen. "Es gibt in Europafragen nicht immer nur schwarz oder weiß. Häufig dominieren eben gerade die Grautöne. Manchmal weiß man erst nach vielen Jahren, ob die einmal – nach bestem Wissen und Gewissen – getroffene Entscheidung richtig war" gab die Staatsministerin den Teilnehmern zum Abschluss mit auf den Weg.
Diskussion mit Verteidigungsministerin von der Leyen
Ministerin von der Leyen bei der Fishbowl-Diskussion
© Bundesrat | Frank Bräuer
In der Rolle von Europaabgeordneten berieten die Teilnehmer im Plenarsaal des Bundesrates über Asylpolitik, Syrien, Rassismus, TTIP und den Schutz der Meere. Hierzu hatten sie bereits im Vorfeld in verschiedenen Ausschusssitzungen Resolutionen erarbeitet.
Einen der Höhepunkte der Veranstaltung bildete die Diskussion mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Die Ministerin debattierte mit den Schülern in erster Linie über europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Sie betonte, dass es auf diesen Feldern aus ihrer Sicht noch viel Potenzial für Verbesserungen gebe - bis hin zu einer gemeinsamen europäischen Armee. Weitere Themen waren unter anderem die Ukraine-Krise, das politische Verhältnis Europas zu Russland, Waffenlieferungen in Krisengebiete und der Syrien-Konflikt. Die Ministerin hob abschließend hervor, dass die EU nun einmal aus 28 Ländern mit unterschiedlichsten verteidigungs- und sicherheitspolitischen Auffassungen besteht. "Wenn es aber hart auf hart kommt, raufen wir uns doch zusammen", so von der Leyen.
Begeisterung für Europa
Die Simulation "Modell Europa Parlament" hat das Ziel, junge Europäer noch stärker für Politik im Allgemeinen und die Europäische Union im Besonderen zu begeistern. Es macht sich zur Aufgabe, Jugendliche in einem sachorientierten Dialog zu Fragen und Aufgaben Europas hinzuführen.
Den Jugendlichen bietet es aufgrund seiner großen Realitätsnähe die besondere Gelegenheit, sich mit den Entscheidungswegen in der EU vertraut zu machen und die Institution näher kennenzulernen. Die erarbeiteten Resolutionen werden deshalb im Anschluss auch in den europäischen Politikprozess eingespeist. Hierdurch erhalten die Schüler die Chance, sich politisch mit ihren Anliegen in Brüssel Gehör zu verschaffen.
Politischer Dialog mit der Jugend
Das mit Mitteln des EU-Programms "Erasmus plus" geförderte Projekt ist Teil eines europaweiten Dialogs der Politik mit der Jugend. Es ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern findet mit gleicher Struktur in vielen anderen EU-Ländern statt. Zweimal jährlich werden zudem internationale MEP-Tagungen durchgeführt. In Deutschland findet das MEP bereits seit 2001 unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten statt.
Bildergalerie: Modell Europa Parlament