Nach einer Gedenkzeremonie am Denkmal für den Ungarischen Volksaufstand hielt Tillich eine Rede bei der feierlichen Sondersitzung des Parlaments. "Die Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten ist für mich eine große Ehre", erklärte er. "Denn damit wird an einen besonders bewegenden Moment in der langen Geschichte Ungarns erinnert - an den unglaublichen Mut, die große Entschlossenheit im Streben für Freiheit und Selbstbestimmung und diejenigen, die damals ihr Leben geopfert haben."
Europa zu etwas Besonderem machen

© Sächsische Staatskanzlei
In seiner Rede vor der ungarischen Nationalversammlung würdigte der Bundesratspräsident die Menschen, die sich vor 60 Jahren in Ungarn für Freiheit und Selbstbestimmung eingesetzt haben. Er erinnerte an den Anteil Ungarns an der friedlichen Revolution in Ostdeutschland und warb für vertrauensvolles Miteinander in Europa.
"Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Es sind diese Werte, die unser Zusammenleben in Europa heute prägen und die Europa zu etwas Besonderem machen", betonte Tillich.
Ein Blick auf die Geschichte
Anlässlich der Feierlichkeiten warf er auch einen Blick auf die deutsche Geschichte. "Wir haben nicht vergessen, dass es Jahrzehnte später Ungarn war, das den Eisernen Vorhang geöffnet und damit unseren Landsleuten den Weg in die Freiheit eröffnet hat."
Politische Gespräche

Treffen mit dem Staatspräsidenten Ungarns, János Ấder
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Im Anschluss an die Plenarsitzung traf der Bundesratspräsident den Parlamentspräsidenten László Kövér und den Marshall des polnischen Sejm, Marek Kuchciński.
Darüber hinaus führt er Gespräche mit dem Staatspräsident Ungarns, János Ấder, sowie dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán.
Volksaufstand für Demokratie
Der Volksaufstand in Ungarn begann am 23. Oktober 1956 während einer friedlichen Demonstration in Budapest. Das ungarische Volk protestierte damals für freie Wahlen und Pressefreiheit, außerdem verlangte es den Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen. Die Sicherheitskräfte eröffneten das Feuer gegen die Teilnehmer. Es kam zu Straßenkämpfen und letztlich zu einem Volksaufstand, der von Sowjettruppen blutig niedergeschlagen wurde. Hunderttausende Ungarn flüchteten aus ihrer Heimat.