"Helmut Kohl gehört zu den herausragenden politischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Kanzler der Einheit. Bei allem und vielleicht zuerst war Helmut Kohl ein leidenschaftlicher Europäer. Er hatte die klare Vision eines freien und vereinten Europas der Staaten vor Augen. Indem er dafür Bündnispartner gewann, wurde er nicht nur zum Architekten, sondern zusammen mit unseren europäischen Nachbarn auch zum Baumeister der Europäischen Union."
Kohl überwand Misstrauen der europäischen Nachbarn
Helmut Kohl habe für die deutsche Einheit das Misstrauen der europäischen Nachbarn, der amerikanischen und der russischen Regierung überwunden. Es sei ihm gelungen, weil er mit seiner Person im Namen des ganzen Landes glaubwürdig für die Überzeugung stand: Ein starkes Deutschland wird immer ein Deutschland der Regionen sein. Und stark sei Deutschland nur im Verbund mit seinen europäischen Nachbarn, den kleinen und den großen.
Seine Vision ist Vermächtnis und Verpflichtung zugleich
"Nur wenn wir das Gemeinsame suchen und das Trennende überwinden, hat Europa eine Zukunft", so die Bundesratspräsidentin. "Es ist an uns, diese Vision von Helmut Kohl nicht nur als Vermächtnis, sondern auch als Verpflichtung zu begreifen. Es ist an uns, Grenzen nicht wieder zu unüberwindlichen Mauern werden zu lassen, sondern das Friedensprojekt Europa unter veränderten Bedingungen Weiterzuentwickeln."
Der längste Bundeskanzler
Als jüngster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz war Helmut Kohl von 1969 bis 1976 sieben Jahre Mitglied des Bundesrates. Von 1982 bis 1998 war der CDU-Politiker Bundeskanzler und damit der bislang am längsten regierende Kanzler der Bundesrepublik.
In seine Amtszeit fiel nicht nur die Auflösung der Berliner Mauer, der DDR und der Sowjetunion, sondern auch die Vorbereitung der Europäischen Währungsunion.