Der Bundesrat erhält an seinem Hauptsitz in Berlin einen Erweiterungsbau mit Besucherzentrum, der die Lücke zwischen Leipziger Platz und Bundesratsgebäude schließt. Die Fertigstellung des Anbaus ist für 2028 geplant. Entworfen hat ihn das Architekturbüro Max Dudler aus Berlin.
Insgesamt umfasst der Anbau rund 9.000 Quadratmeter Nutzfläche und soll das Hauptgebäude entlasten, dessen Besucherzahlen in den letzten Jahren zuletzt auf 70.000 angestiegen sind.
Mehr Platz für Besucherinnen und Besucher
Mit dem Anbau bekommt der Bundesrat einen neuen Empfangsbereich und wird öffentlicher: Das neue Foyer wird für Besucherinnen und Besucher frei zugänglich sein. Derzeit können sie das Gebäude des Bundesrates nur im Rahmen einer Führung betreten.

Eingangsbereich
© Max Dudler Architekten
Informationsmöglichkeiten in der neuen Empfangshalle sollen spontan dazu einladen, mehr über den Bundesrat zu erfahren. Dort wird künftig auch der Ausgangspunkt für angemeldete Führungen sein.
Auch das Angebot des Besucherservice für Jugendliche, die Arbeit des Gesetzgebungsorgans realitätsnah in Rollenspielen nachzuempfinden, bekommt mehr Platz. Dafür sind im Neubau zwei Rollenspielsäle vorgesehen. Zum historischen Haupthaus hin entsteht durch den Anbau ein überdachter Innenhof. Er kann für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden.
Moderne Büroflächen als Ersatz
Die neu entstehenden Büros entlasten außerdem das benachbarte Bundesfinanzministerium im Detlev-Rohwedder-Haus: Bereits seit seinem Umzug nach Berlin im Jahr 2000 nutzt der Bundesrat einige seiner Räume. Diese benötigt das Ministerium künftig selbst. Teile der Verwaltung sowie die Servicebereiche Informationstechnik, Bibliothek und Parlamentsarchiv ziehen nach Fertigstellung in den Neubau um.
Baubeginn Mitte 2019
Bauherrin und Eigentümerin des zu bebauenden Grundstücks in der Leipziger Str. 2 ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die baufachliche Umsetzung des Vorhabens obliegt dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

Hofansicht
© Max Dudler Architekten
Mit einem symbolischen Spatenstich begannen Ende Juni 2019 die vorbereitenden Baumaßnahmen. Der Rohbau wurde Anfang 2025 fertiggestellt. Derzeit erfolgen der Innenausbau, die Technische Gebäudeausrüstung und Fassadenarbeiten. Der Anbau mit Besucherzentrum wird nach aktuellen Stand 2028 baulich fertiggestellt, in Betrieb genommen und dem Bundesrat übergeben. Im Anschluss daran können die neuen Büros und der moderne Besucherbereich in Nutzung gehen. Ebenfalls Teil des Projektes ist die Neugestaltung des Südgartens hinter dem Gebäude. Der Parlamentsbetrieb läuft während der gesamten Bauphase weiter.
Moderne und Geschichte im Entwurf
Der Anbau schließt die städtebauliche Lücke zwischen dem Bundesrat und dem Leipziger Platz, auch in architektonischer Hinsicht: In seiner reliefartigen Natursandsteinfassade und Säulenordnung setzt sich die äußere Struktur des Hauptgebäudes fort. Der Entwurf des Architekturbüros Max Dudler möchte bauliche Kontinuität vermitteln und eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und Gegenwart schaffen. Er setzte sich in einem zweistufigen offenen Realisierungswettbewerb durch – gegenüber 85 Konkurrenten in der ersten und 25 Konkurrenten in der zweiten Wettbewerbsphase.
Der Entwurf lasse, so das Preisgericht, eine eigene Adresse entstehen, ohne das Haupthaus zu dominieren. Er gehe sensibel mit der bestehenden Bebauung um und bringe für Besucher eine angemessene Offenheit zum Stadtraum mit sich, hob es in seiner Entscheidung hervor.
Bauherrin, Eigentümerin | Bundesanstalt für Immobilienaufgaben |
Nutzer | Bundesrat |
Projektleitung | Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat VF II 1 |
Architekten | Max Dudler GmbH |
Baubeginn | 2020 |
Fertigstellung | geplant 2028 |
Übergabe an den Nutzer | geplant 2028 |
Gesamtkosten* | rund 132 Millionen Euro |
Bruttogrundfläche | rund 19.000 Quadratmeter |
Nutzfläche Anbau | rund 9.000 Quadratmeter |
Bildergalerie:
Stand: 18.06.2024