Der Frankfurter Künstler Lukas vom Strahl hat aus seinem speziellen Interesse für Landkarten und Stadtpläne die Idee entwickelt, aus diesen Figuren zu gestalten. Seit 2002 arbeitet er an den Motiven zu den sechzehn Ländern. Jedem der Länder wurde ein eigenes Gesicht, ein markantes Profil gegeben.

Ausstellungseröffnung im Bundesrat
© Lukas vom Strahl
Dabei hat vom Strahl die Größe der Länder angeglichen, um die Parität und die Gleichwertigkeit der Länder zu unterstreichen. Eine siebzehnte Skulptur zeigt ganz Deutschland.
Einem breitem Publikum wird sich die Ausstellung zum Tag der offenen Tür des Bundesrates am 7. Juni 2008 öffnen: Dann haben alle interessierten Besucher die Möglichkeit, die "Deutschlandgesichter" im Festsaal des ehemaligen preußischen Herrenhauses anzusehen.
Aber auch die dauerhaft im Bundesrat installierten Kunstwerke - zum Beispiel von Rebecca Horn und Per Kirkeby - lohnen einen Besuch. Die modernen Werke stellen einen Kontrapunkt zu der historischen Architektur dar. Hervorgegangen sind sie aus einem Wettbewerb zur künstlerischen Ausgestaltung des Gebäudes an der Leipziger Straße 3-4. Bereits am 22. Oktober 1997 - also schon drei Jahre vor dem Berlinumzug - hatte sich der Kunstbeirat des Bundesrates auf einen eingeschränkten Kunstwettbewerb festgelegt: Zehn internationale Künstler wurden vom Bundesrat eingeladen, ihre Entwürfe für das neue Bundesratsgebäude zu präsentieren - alle nahmen die Einladung an.

Skulpturen des Künstlers Per Kirkeby
© Bundesrat | Wilke
Eine der Preisträger ist Rebecca Horn. Ihre bewegte Installation "Drei Grazien" in der Wandelhalle des Bundesrates öffnet den Raum in neuen Dimensionen. Dank zweier Spiegel - im Boden und an der Decke - entsteht ein Bild der scheinbaren Unendlichkeit. Die vergoldeten Stäbe verbinden die alte Architektur mit dem modernen Glasdach und lenken das Auge des Betrachters auf die Überreste der historischen Deckenmalerei.
Auf dem Gebäude, weithin sichtbar, prägen die Skulpturen von Per Kirkeby das neue Gesicht des Hauses. Die tonnenschweren Bronzestaturen ersetzen die im Zweiten Weltkrieg zerstörten wilhelminischen Skulpturen und signalisieren die Präsenz der Moderne hinter der historischen Fassade. Mit der Entscheidung für dieses Werk bewies der Bundesrat großes Vertrauen in den dänischen Künstler Kirkeby, der keinerlei Modelle ablieferte, sondern seine Vorstellungen über die Skulpturen in Briefen darlegte.

Kunst im Bundesrat
© Bundesrat | Frank Bräuer | 2006
Innerhalb des Hauses ist die Kunst allgegenwärtig. Verschiedene Räume wie der Festsaal und das Präsidentenzimmer sind mit Gemälden und Skulpturen ausgestaltet. Einige der Bundesratspräsidenten haben in ihrer Amtszeit dem Präsidentenzimmer mit Leihgaben aus ihren Ländern einen ganz persönlichen Charakter gegeben. Im Vorzimmer des Präsidenten hängt seit vielen Jahren ein Linolschnitt von August Macke - das "Paar beim Spaziergang" von 1904. Die Flure erhalten durch farbenfrohe Bilder eigene Akzente und auch unter den ausgestellten Gastgeschenken finden sich Kunstwerke. Im September 2006 wurde der Bundesrat sogar selbst zur "Kunstwerkstatt": Die Künstlergruppe "Norddeutsche Realisten" machten für fünf Tage den Bundesrat zur ihrem Atelier und brachten neben dem Gebäude die "Farbigen Debatten" auf die Leinwände.