Treffen der deutsch-französischen Freundschaftsgruppen im Südelsass

Gruppenbild vor Fachwerkhaus

© Bundesrat | Juliane Meyl | 2009

Weltwirtschafts- und Finanzkrise, anstehende Europawahlen - es waren wichtige Themen, mit denen sich die Mitglieder der deutsch-französischen Freundschaftsgruppen von Bundesrat und französischem Senat bei ihrer diesjährigen Begegnung befassten. Vom 28. bis zum 30. April 2009 trafen sie sich auf Einladung des Vorsitzenden der französischen Freundschaftsgruppe, Senator Jean François-Poncet, im Südelsass.

Kaum eine andere Region hätte bei einem Treffen der deutsch-französischen Freundschaftsgruppen von Bundesrat und Senat mehr Symbolkraft entfalten können als Elsass-Lothringen. Wie ein Spielball ihrer Mächte Deutschland und Frankreich wechselte die Grenzregion über Jahrhunderte mehrfach den "Besitzer". Dadurch war sie lange Zeit eine Art Schauplatz für die so genannte Erbfeindschaft. Als solche bezeichnete man die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich, bis Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im September 1958 ihr Ende besiegelten. Auf dem Landsitz des damaligen Ministerpräsidenten Frankreichs, dem lothringischen Colombey-les-deux-Eglises, unterzeichneten de Gaulle und Adenauer ein Kommuniqué, in dem sie ihren Wunsch nach einer zukünftig engen Zusammenarbeit ausdrückten.

Von der "Erbfeindschaft" zur Freundschaft

Übergabe von Gastgeschenken

Treffen der Deutsch-Französischen Freundschaftsgruppen im Südelsass

© Bundesrat | Juliane Meyl | 2009

Aus dem damaligen Wunsch ist schon seit langem Wirklichkeit geworden. Gut 60 Jahre nach dem denkwürdigen Ereignis pflegen beide Staaten auf verschiedensten Ebenen intensive Beziehungen. Einen Teil der parlamentarischen Zusammenarbeit bilden die Freundschaftsgruppen zwischen Bundesrat und französischem Senat. 1995 gegründet, kommen ihre Mitglieder regelmäßig in Deutschland und Frankreich zusammen. Dabei treffen Mitglieder des Bundesrates und Bevollmächtigte der Länder beim Bund auf französische Senatoren. Ihr Erfahrungs- und Meinungsaustausch ist mittlerweile fester Bestandteil der bilateralen Beziehungen beider gesetzgebenden Verfassungsorgane.

Besondere Verantwortung Deutschlands und Frankreichs

Beherrschendes Thema des diesjährigen Treffens war zweifellos die Wirtschafts- und Finanzkrise. Intensiv erörterten die Teilnehmer die Wirksamkeit der in Frankreich und Deutschland beschlossenen Konjunkturprogramme. Schwerpunkte der Diskussion waren die Folgen der enormen Schuldenlast und der soziale Frieden. Auf beiden Seiten zeigte man sich besorgt über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Einig war man sich darüber, dass Deutschland und Frankreich als Rückgrat der Europäischen Union eine besondere Verantwortung bei der Bewältigung der Krise tragen.
Darüber hinaus befassten sich die Gespräche mit den anstehenden Europawahlen. Im Fokus standen hier das mangelnde Engagement für Europa und die Zukunft des Lissabonner Vertrags.

Erinnerung an überwundene Gräben

Gruppenbild an einem Gedenkstein

Treffen der Deutsch-Französischen Freundschaftsgruppen im Südelsass

© Bundesrat | Juliane Meyl | 2009

Zum Rahmenprogramm der Begegnung gehörte die Besichtigung des Hartmannswillerkopfes. Diese in den Südvogesen gelegene Bergkuppe war wegen ihrer exponierten und strategisch günstigen Lage im ersten Weltkrieg besonders hart umkämpft. Ein Soldatenfriedhof und eine unter Denkmalschutz stehende Krypta erinnern heute an die rund 30.000 Gefallenen. Zum Gedenken an die Toten legten die deutschen Teilnehmer an der Grabstätte Kränze nieder.

Als Abschluss der Reise besichtigten die Freundschaftsgruppen Frankreichs Nationales Automobilmuseum. In einer ehemaligen Spinnerei bewahrt das Museum von Mulhouse die weltweit größte Autosammlung. Erst drei Tage zuvor hatte das meistbesuchte Museum Frankreichs den französischen Premierminister François Fillon empfangen.

Das nächste Treffen der Freundschaftsgruppen wird auf Einladung des Vorsitzenden der deutschen Freundschaftsgruppe, Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger, turnusgemäß in Deutschland stattfinden.

Stand 12.05.2009

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