Es war ein feierlicher Moment, als Bundespräsident Gauck vor einer großen Deutschlandfahne aus der Urschrift des deutschen Grundgesetzes seinen Amtseid mit der religiösen Formel "so wahr mir Gott helfe" las - eingerahmt von den Präsidenten der beiden Gesetzgebungsorgane und in unmittelbarer Nähe der Regierungsbank.
Getragen von den Menschen in Bund und Ländern
Diese Einbindung zwischen Bund und Länder hatte zuvor Bundesratspräsident Horst Seehofer in seiner Ansprach hervorgehoben:

Vereidigung des Bundespräsidenten
© Deutscher Bundestag | Marc-Steffen Unger
Der Bundespräsident werde von den Menschen in allen Ländern getragen. Die föderale Ausrichtung des Präsidentenamtes, die Zusammensetzung der Bundesversammlung und die Bestimmungen zur Vereidigung des Staatsoberhauptes seien ein klares Bekenntnis zur föderalen Vielfalt, so der Bundesratspräsident.
Seehofer hatte in den dreißig Tagen nach dem Rücktritt von Christian Wulff am 17. Februar 2012 die Befugnisse des Bundespräsidenten ausgeübt. Er dankte ihm ausdrücklich für seine Verdienste um Deutschland. Als Präsident habe Wulff wichtige Impulse für Zusammenhalt und Integration gegeben und sei mutig für eine offene Gesellschaft eingetreten. Wulffs Frau Bettina habe dem modernen Deutschland ein Gesicht gegeben.
Meilenstein in der Geschichte

Vereidigung des Bundespräsidenten
© Deutscher Bundestag | Marc-Steffen Unger
Die Wahl Gaucks im 23. Jahr nach dem Fall der Mauer als Staatsoberhaupt des ganzen, vereinigten Vaterlandes würdigte Seehofer als Meilenstein in der Geschichte Deutschlands.
Wie kaum ein Zweiter stehe Gauck für den Satz der friedlichen Revolution von 1989 "Wir sind ein Volk!". Er werbe für die Freiheit, die sich stets an das Gemeinwohl binde. Er glaube an die Kraft des einzelnen Menschen und stehe für Respekt und den würdevollen Umgang miteinander. Im Namen des Bundesrates wünschte Seehofer ihm aus tiefem Herzen Glück, Erfolg und Gottes Segen.