"Es war mir eine Ehre und Verpflichtung zugleich, die Bundesrepublik Deutschland als Vizepräsident des Bundesrates bei diesen Gedenkfeierlichkeiten zu vertreten. Es ist auch ein Bekenntnis der moralischen und politischen Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich solche unvorstellbaren Gräueltaten nie wiederholen dürfen, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, sowie solidarisch und in Freundschaft an der Seite des Volkes Israel zu stehen", betonte Tillich. Die hier erlebten Schilderungen von Überlebenden des Holocaust haben ihn tief bewegt. Das unermessliche Leid der Opfer der Shoah sei unvergessen.
Verpflichtung für die Politik
"In den Gesprächen mit den Parlamentspräsidenten und –vizepräsidenten vieler Staaten stellte ich fest, dass uns, die Politiker der Nachkriegsgenerationen, der Wille verbindet, die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Es ist aber auch Verpflichtung, sich dafür einzusetzen, dass Antisemitismus, Rassenhass, religiöser Fanatismus und Terrorismus keinen Platz mehr haben dürfen. Gerade in der heutigen Zeit mit einer Vielzahl von internationalen und regionalen Krisen setzen wir Demokraten uns für die Achtung und Wahrung der Würde des Menschen und der Menschenrechte, Toleranz und die diplomatische Lösung bewaffneter Konflikte ein. Das ist das Signal, welches von dieser Konferenz in Prag und der Gedenkveranstaltung in Terezin (Theresienstadt) ausgeht", so das Resümee des Vizepräsidenten.

Eröffnung des Forums in Prag
© Staatskanzlei Sachsen
An der Veranstaltung, die von der Tschechischen Republik, dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Jüdischen Kongresses ausgerichtet wurde, nahmen rund 500 Gäste teil, unter denen sich auch der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, sowie die Parlamentspräsidenten von etwa 30 Ländern befanden.
Moshe Kantor, Präsident des Europäisch Jüdischen Kongresses, eröffnete die Veranstaltung mit der Warnung vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus in Europa.
Die Konferenz endete am 27. Januar mit einer Gedenkfeier für die Opfer der Nazi-Diktatur im ehemaligen Konzentrationslager in Theresienstadt, an der der Bundesratsvizepräsident teilnahm. Tillich vertrat Bundesratspräsident Volker Bouffier, der wegen der am 27. Januar 2015 im Bundestag stattfindenden Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus verhindert war.