"Ich erhoffe mir ein Verständnis für das komplizierte Gesetzgebungsverfahren in Deutschland", fasst einer der Teilnehmer seine Erwartungen an den heutigen Tag zusammen.
Keine leichte Aufgabe für die Mitarbeiter des Bundesrates. Doch sie bekommen Unterstützung von der Hausleitung - der stellvertretende Direktor Dr. Georg Kleemann nimmt sich für ein Gespräch mit den internationalen Gästen Zeit.
Geschichte, Kunst und Gesetzgebungsverfahren
Die Diplomatinnen und Diplomaten während der Führung durch die Länderkammer
© Bundesrat | Christopher Philipp
Hochauflösendes Bild (jpeg, 5MB)Aber zunächst steht eine Führung durch den Sitz der Länderkammer auf dem Programm. Warum wird bei deren Veranstaltungen der Sommernachtstraum von Mendelssohn-Bartholdy gespielt? Was sind die drei Grazien in der Wandelhalle? Wer ist berechtigt, Gesetze anzustoßen?
Die vielseitigen Themen wecken die Neugier der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Im Herzen des Gebäudes, dem Plenarsaal, gibt es einen ersten Einblick in den Gesetzgebungsprozess: Erster Durchgang, Zweiter Durchgang, Vermittlungsausschuss - die jungen Diplomatinnen und Diplomaten erkennen, dass es oft ein langwieriger Prozess ist, bis ein Gesetz in Kraft tritt.
Im direkten Austausch
Dr. Georg Kleemann empfängt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im 2. Stock: "Ich habe geplant, Ihnen einen 60-minütigen Vortrag zu halten und Sie dann mit all Ihren Fragen zu entlassen." Nach diesem Scherz ist das Eis gebrochen. Es entwickelt sich eine intensive Diskussion über die Parlamentarische Diplomatie, anstehende Gesetzgebungsverfahren, die Debattenkultur im Bundesrat, die Stimmverteilung in der Länderkammer und die Zusammenarbeit mit dem Bundestag.
Gespräch mit dem stellv. Direktor Kleemann
© Bundesrat | Christopher Philipp
Hochauflösendes Bild (jpeg, 5MB)Kleemann bringt manches auf den Punkt: "Im zweiten Durchgang heißt es dann: 'Springt man, oder springt man nicht?'" Die Teilnehmer schreiben interessiert mit.
Die Gäste sind beeindruckt von der Komplexität des Verfahrens. Außer in Belarus gibt es in den Heimatstaaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur Ein-Kammer-Parlamente.
Am Ende des Gesprächs darf das gemeinsame Abschlussfoto nicht fehlen. "Gerade für uns Botschaftsmitarbeiter sind Termine wie dieser sehr aufschlussreich", bedankt sich ein Teilnehmer bei den Gastgebern.
Offene Türen für Besucher
Man muss in keiner Botschaft arbeiten, um den Bundesrat zu besuchen. Über 70 000 Gäste werden jährlich in der Länderkammer empfangen. Das Angebot des Besucherdienstes reicht vom Besuch einer Plenarsitzung bis zu Hausführungen in verschiedenen Sprachen.
Jugendliche können zudem in der Rolle von Politikern eine Plenarsitzung simulieren. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung.