"Der Bau der Berliner Mauer zeigt: Wo Menschen Grundrechte genommen werden, wie das Recht, seine Meinung frei zu äußern, wo Menschen wegen ihres Glaubens benachteiligt werden, wo die Freiheit der wirtschaftlichen Betätigung nicht mehr gegeben ist und das Heil in der Planwirtschaft gesucht wird, da bleibt einem System letztendlich nichts anderes übrig, als Menschen einzumauern, um sie an der Flucht zu hindern", so der Bundesratspräsident. "Der 13. August 1961 ist daher für uns eine Mahnung, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen. Er ist Auftrag, jedem Versuch, Grundrechte einzuschränken entgegenzutreten. Nur so können wir uns Freiheit und Demokratie dauerhaft bewahren."
155 Kilometer gemauerte Grenze
Am frühen Morgen des 13. August 1961 riegelten bewaffnete Truppen die Grenze zwischen West- und Ost-Berlin mit Stacheldraht ab. Mit einer Länge von rund 155 Kilometern umgab die Mauer ganz West-Berlin und machte diesen Teil der Stadt zu einer Insel inmitten der DDR.
Die Berliner Mauer wurde zum Symbol der konfliktreichen Nachkriegsordnung. Wenige Wochen zuvor täuschte der DDR-Staatschef Walter Ulbricht die Welt noch mit dem berühmten Satz: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten".
Zahlreiche Todesopfer an der Berliner Mauer
Luftbildaufnahme vom Potsdamer Platz vor dessen Bebauung, und Blick auf das Bundesratsgebäude
© Bundesarchiv Stasi Unterlagen
Bei dem Versuch die Mauer zu überwinden, verloren viele Menschen ihr Leben: Zwischen 1961 und 1989 wurden mindestens 140 Menschen an der Berliner Mauer getötet oder starben in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime.
Mindestens 251 Reisende aus Ost und West kamen außerdem vor, während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen ums Leben.
Bundesratsgebäude im Zentrum des Geschehens
Der heutige Sitz des Bundesrates – das Gebäude des ehemaligen Preußischen Herrenhauses – befindet in unmittelbarer zu den ehemaligen Maueranlagen.
Einer der letzten erhaltenen Wachtürme der ehemaligen Grenzanlagen, Erna-Berger-Straße
© PictureAlliance | Stefan Sauer
Noch heute ist der Verlauf des „antifaschistischen Schutzwalls“ – so die offizielle Bezeichnung in der DDR – durch in den Boden eingelassene Steine oder noch vorhandene Betonsegmente nachzuverfolgen.
Von einigen Sitzungsräumen des Bunderats ist auch einer der letzten erhaltenen Wachtürme der ehemaligen Grenzanlagen zu sehen. Er steht als besondere Mahnung nahezu unversehrt in der Erna-Berger-Straße auf der Rückseite des Bundesratsgebäudes in Berlin Mitte.