Wer durch die Wandelhalle vor dem Plenarsaal des Bundesrates schreitet, verändert den Ort - denn in den drei Kuppelöffnungen beginnen goldene, matt glänzende Lanzen sanft im Kreis zu schwingen, wenn Bewegung registriert wird. Mit der Installation an der Decke korrespondiert ein im Boden eingelassener kreisrunder Spiegel, der den Blick von oben nach unten zieht. "Drei Grazien" nennt Rebecca Horn dieses Kunstwerk, das den repräsentativen Raum im Gebäude des ehemaligen Preußischen Herrenhauses seit dem Umbau zum Sitz des Bundesrates im Jahr 2000 eindrucksvoll prägt.
Anmut und Grazie

Künstlerin Rebecca Horn
© Bundesrat
In einem Interview aus dem Jahr 2015 erläutert die Künstlerin den Bezug ihres Werkes zur Institution:
"Gerade für den Bundesrat mit dem Plenarsaal und den politischen Geschehnissen, die hier stattfinden, ist es ganz wichtig, dass es hier eine Öffnung gibt. Es eine Beweglichkeit gibt, eine Möglichkeit des Umdenkens und des Neusehens."
International bedeutende Künstlerin
Die am 24. März 1944 im Odenwald geborene Rebecca Horn gehört zu den international bedeutendsten deutschen Künstlern der Gegenwart und studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Viele ihrer Arbeiten wurden bereits in Einzelausstellungen in Berlin, New York und Paris gezeigt.
Horn erhielt zahlreiche der nationale und internationale Auszeichnungen wie zum Beispiel im Jahr 2010 den Hessischen Kulturpreis in Wiesbaden und den Premium Imperiale in Tokio. Seit 2016 gehört sie dem Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste an und wurde 2019 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Die Kunstinstallation lässt sich im Rahmen der Führung "Kunst und Architektur" im Bundesrat besichtigen. Alle Informationen zu den Führungen und die Anmeldung finden Sie hier.